5. März 2021

Warum die Qualität der Produkte in der Aromapflege so wichtig ist – und woran Du sie erkennst

Beim Kauf oder der Anwendung von ätherischen Ölen oder gebrauchsfertigen Aromapflegemischungen ist es oft nicht leicht, Unterschiede zwischen den Produkten verschiedener Hersteller herauszufinden.

Wie lässt sich feststellen, ob es sich wirklich um ein qualitativ hochwertiges Produkt handelt? Welche Einflussfaktoren gibt es überhaupt und wie kannst Du die Wertigkeit eines ätherischen Einzelöls oder einer gebrauchsfertigen Duftmischung selbst einschätzen? Weil ich diese Fragen sehr oft gestellt bekomme, steht das Thema Qualität im Mittelpunkt dieser Ausgabe.
 

Die Grundlage: Wertvolle Rohstoffe

Ein Essen ist immer nur so gut wie seine Zutaten. Das ist nicht nur beim Kochen so, sondern auch bei der Herstellung ätherischer Öle. Das Saatgut, klimatische und zeitliche Einflüsse, aber auch unterschiedliche Anbaumethoden oder der Erntezeitpunkt haben großen Einfluss auf die Qualität ätherischer Öle. Auch, wo die Pflanze wächst, macht einen Unterschied. Denn in ihrer natürlichen Heimat wird eine Pflanze stets die besten Bedingungen finden und aufgrund idealer klimatischer Bedingungen, perfekter Bodenqualität und des biologischen Umfelds eine besondere Kraft entwickeln.

Auch die Bodenbeschaffenheit ist für die Duftentwicklung ausschlaggebend. Beispielsweise fühlt sich Lavendel an sonnigen Standorten mit durchlässigen, nährstoffarmen und steinigen Böden am wohlsten. Saure Böden, wie sie häufig in lehmigen oder torfigen Untergründen vorkommen, sind nicht optimal für die Pflanze. Weil Bio-Landwirtschaft die Biodiversität, d. h. die Pflanzenvielfalt, unterstützt und den Einsatz von genmanipuliertem Saatgut verbietet, verwenden wir bei PRIMAVERA ausschließlich Rohstoffe aus Bio-Saatgut.

Der Vorteil für Anwender*innen: Ein durch und durch naturreines Produkt mit voller Pflanzenkraft.

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So schonend wie möglich: Gewinnung und Verarbeitung

Hochwertige ätherische Öle herzustellen ist eine große Kunst. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, ist vieles zu beachten. Neben den bereits genannten Kriterien sind der Erntezeitpunkt, der Zeitpunkt der Verarbeitung und die Art der Verwendung des Pflanzenmaterials entscheidend, außerdem die Dauer der Destillation, die Erfahrung und Kompetenz der Landwirt*innen und Destillateur*innen und viele andere mehr.

Auf alle genannten Punkte will ich hier gar nicht im Einzelnen eingehen. Nur eine Anmerkung zum Thema „Ergiebigkeit“: Diese kann von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich sein, bei Blütenölen ist sie wesentlich geringer als bei Blattölen. Dazu ein Beispiel: Zur Gewinnung von einem Kilogramm ätherischem Rosenöl benötigt man ca. 4.000 Kilo Blüten. Für die Gewinnung von einem Kilogramm ätherischem Cajeputöl reichen hingegen ca. 100 Kilogramm Blätter.

Grundsätzlich unterscheidet man bei den Gewinnungsmethoden zwischen Destillation per Wasserdampf, Wasserdestillation, Kaltpressung und Extraktion. Der ganz überwiegende Teil aller ätherischen Öle wird mit Wasserdampfdestillation hergestellt. Das Kondenswasser, das beim Destillationsvorgang entsteht, enthält Spuren des ätherischen Öls und andere, hitzebeständige und wasserlösliche Bestandteile der Pflanze. Es ist das sogenannte Hydrolat, das bedingt durch andere Inhaltsstoffe, ganz anders riecht als das ätherische Öl.

Der Vorteil für Anwender*innen: Produkte, die schonend und im Einklang mit der Natur gewonnen und verarbeitet werden.

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten, sollten ätherische und fette Pflanzenöle regelmäßig strenge Laborkontrollen durchlaufen. Bei PRIMAVERA wird jeder Wareneingang auf Herz und Nieren geprüft. Dazu werden im Rahmen einer sensorischen Analyse zunächst die Eigenschaften jedes einzelnen ätherischen Öls oder Pflegeöls bewertet. Die Produkte werden auf ihr charakteristisches Duftbild, ihr optisches Erscheinungsbild und ihre Duft- bzw. Pflegewirkung hin überprüft.

Anschließend folgen verschiedene weitere Prüfungsschritte: Dazu zählen unter anderem eine sensorische Prüfung des Geruches und des Aussehens, eine Dichte-Messung, die Bestimmung der Peroxid-Zahl (bestimmt den Frischezustand) sowie eine Bestimmung der Inhaltsstoffe der ätherischen Öle mittels eines Gaschromatographen mit integriertem Massenspektrometer. Dabei wird auf Verunreinigungen und Verfälschungen untersucht.

Wird im Weiteren durch die Qualitätssicherung ein Mangel bei der bestellten Rohware festgestellt, wird das Produkt beim Einkauf reklamiert und zurückgesendet. Dank der Analyseverfahren können auch Verschnitte mit synthetischen Komponenten schnell erkannt werden.

Erst nach eingehender Prüfung können die Rohstoffe zur Weiterverarbeitung freigegeben werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Anwender*innen ein einwandfreies erhalten.

Der Vorteil für Anwender*innen: Ein absolut einwandfreies, hochwertiges und von allen Verunreinigungen und Rückständen freies Produkt.

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Oft schwer verständlich, aber wichtig: Deklaration und Zertifizierung

Ätherische Öle sollten grundsätzlich keine synthetischen oder „naturidentischen“ Zusatzstoffe enthalten, sondern vollkommen naturbelassen sein. Warum? Weil sich nur in solchen Ölen die volle Kraft der Pflanze entfalten kann. Synthetische, also künstlich produzierte Duftstoffe, enthalten keine pflanzliche Information. So ist es bis heute nicht möglich, naturreine ätherische Öle, die teilweise mehrere hundert Substanzen enthalten und deswegen auch als Vielstoffgemische bezeichnet werden, im Labor „nachzubauen“.

Hochwertige, naturreine Öle werden ausschließlich direkt aus den Blättern, Blüten, Samen, Früchten, Zweigen und Wurzeln der Ursprungspflanze gewonnen und nicht „gestreckt“. Sie enthalten auch keine biotechnologisch hergestellten Duftstoffe, die laut Gesetz als „natürlich“ bezeichnet werden dürfen.
 

Was aber hat es mit sogenannten standardisierten ätherischen Ölen auf sich und wie unterscheiden sie sich von naturreinen ätherischen Ölen?

  • Naturreine ätherische Öle stammen zu 100% aus der jeweiligen Stammpflanze. Sie sind naturbelassen und nicht verändert. Diese Angabe sollte sich auch auf dem Etikett wiederfinden. Schwankungen der Inhaltsstoffe, die von der Bodenbeschaffenheit, dem Klima und den Witterungsverhältnissen während des Wachstums und der Erntezeit sowie der Pflanzengattung abhängig sind, werden bei dieser höchsten Qualitätsstufe nicht „nachgebessert“.
  • Standardisierte ätherische Öle nach Arzneibuch (DAB, ÖAB) sind dagegen Öle, die bezüglich ihrer Inhaltsstoffe, der Inhaltsstoff-Mengen und der Dichte dem Standard der landesspezifischen Arzneibücher (Pharmakopöä) entsprechen müssen. Diese Vorgaben garantieren ein ätherisches Öl mit stets gleichbleibenden Inhaltsstoffen und physikalischen Eigenschaften. Entspricht ein natürliches ätherisches Öl nicht diesem Standard, werden naturidentische oder isolierte Inhaltsstoffe wie Geraniol oder Menthol zugesetzt. Damit ist es aber auch kein naturreines Produkt mehr.

Als Anwender*in ist es oft schwer nachzuvollziehen, warum manche Produkte nur für eine bestimmte Anwendung ausgelobt sind, obwohl sie vielfältig eingesetzt werden könnten. Grund dafür ist die EU-Deklarationspflicht: Je nachdem, für welche Anwendung ein Produkt gedacht ist, gelten unterschiedliche Gesetze. So geben die Regelungen innerhalb der EU vor, dass man sich als Hersteller für eine bestimmte Anwendungsform entscheiden und dies entsprechend in der Kennzeichnung deutlich machen muss.
 

Folgende Deklarationen sind für ätherische Öle möglich:

  • Kosmetisches Mittel (Hautanwendung)
    Wenn das ätherische Öl für die Pflege äußerlich auf der Haut angewendet wird, unterliegt der Kosmetikverordnung bzw. der EU-Richtlinie für kosmetische Mittel. Grundlage ist die entsprechende Kennzeichnung auf dem Etikett, die rechtsverbindlich vorgeschrieben ist. Die Angaben beziehen sich u. a. auf Angaben zur Anwendung und zur Dosierung.
  • Bedarfsgegenstand (Raumbeduftung)
    Sobald das ätherische Öl in einer Duftlampe, einem elektrischen Duftgerät/Streamer o.ä. zur Raumbeduftung eingesetzt wird, gilt es als Bedarfsgegenstand und unterliegt der Bedarfsgegenstands-Verordnung. In Verbindung damit ergibt sich für das ätherische Öl eine Einstufung und Kennzeichnung nach dem Chemikaliengesetz, den EU-Richtlinien REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) und CLP (Classification, Labelling and Packaging). Auf dem Etikett müssen dann entsprechende Gefahrensymbole mit Gefahren- und Sicherheitshinweisen aufgeführt sein.
  • Lebensmittel (Aromaküche)
    Bestimmte ätherische Öle sind auch zur Aromatisierung von Lebensmitteln geeignet und können deshalb eingenommen werden. Hier sind Regelungen der EU-Lebensmittelverordnung zu beachten.

Aus den genannten Gründen steht auf der Banderole oder dem Etikett eines Produktes normalerweise entweder, dass es sich beim Inhalt um ein Kosmetikum, eine Duftmischung zur Raumbeduftung oder ein Lebensmittel handelt. Flankiert werden diese Angaben durch entsprechende, ebenfalls gesetzlich vorgeschriebene Gefahrensymbole.
 

Folgende Angaben sollten zusätzlich auf dem Etikett zu finden sein:

  • Herkunftsland
  • Botanischer Name
  • Deutscher Pflanzenname
  • Inhaltsstoffe (INCI)
  • Gewinnungsmethode
  • Pflanzenteil, aus dem das Öl gewonnen wurde
  • Produktionsort und Hersteller
  • Unabhängige Zertifizierung (z.B. Bio, Demeter, Natrue)
  • Füllmenge
  • Haltbarkeit nach dem Öffnen
  • Chargennummer
  • Pharmazentralnummer (PZN)
  • Verwendungs- und Dosierhinweise
  • Duftprofil und Duftwirkung
  • Sicherheitshinweise


Noch ein Wort zum Thema Zertifizierungen und Siegel:
Die Vielzahl der inzwischen vermarkteten Siegel macht die Orientierung von Anwender*innen zugegebenermaßen nicht immer einfach. Wir bei PRIMAVERA haben uns ganz bewusst für die Zusammenarbeit mit einigen ausgewählten, unabhängigen Verbänden und Zertifizierern entschieden, die die Einhaltung ihrer Richtlinien in regelmäßigen Abständen per Audit überprüfen. Dazu zählt unter anderem die EU-Biozertifizierung, die nur Produkte erhalten, deren Inhaltsstoffe zu mindestens 95 Prozent aus kontrolliert biologischem Anbau stammen.

Unsere Produkte haben außerdem eine Demeter- und Natrue-Zertifizierung. Natrue ist ein international tätiger, nicht gewinnorientierter Verband zum weltweiten Schutz und zur Förderung von Naturkosmetik. Als unabhängiger Standard zeichnet Natrue weltweit ausschließlich Naturkosmetikprodukte aus, die den höchsten Ansprüchen hinsichtlich Natürlichkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit genügen. Im Bereich Tierschutz haben wir uns wegen der strengsten Tierschutzrichtlinien weltweit IHTN angeschlossen, das ist der Internationale Herstellerverband tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e.V. Sein Zeichen ist das mit dem Hasen mit schützender Hand.

Der Vorteil für Anwender*innen: Ein rundum nachhaltiges Produkt, das Du guten Gewissens verwenden kannst.
 

Klare Dosierungshinweise für eine sichere Anwendung

Weil ätherische Öle hochkonzentrierte Substanzen sind, ist es für eine sichere Anwendung wichtig, sie in der richtigen Menge einzusetzen. Außerdem sollten ätherische Öle für die Hautpflege nie unverdünnt angewendet, sondern stets mit einem Pflegeöl gemischt werden. Grundlage ist hier die Kosmetikverordnung.


Hier unsere Dosierungsempfehlungen für Hautanwendungen:

Hier unsere Dosierungsempfehlungen für die Raumbeduftung:



Der Vorteil für Anwender*innen: Sichere Anwendung, sicheres Produkt.

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Mein Tipp: Werde selbst zum Qualitätsexperten durch fundierte Fort- und Weiterbildung

Die Tatsache, dass immer wieder verwirrende oder sogar falsche Informationen in Umlauf gebracht werden, zeigt, wie wichtig Aufklärung, wissenschaftliche basierte Information und hohe Ausbildungsstandards gerade in der Aromapflege sind. Leider sind Aus- und Weiterbildungen im Bereich Aromatherapie und -pflege bislang nicht einheitlich geregelt. So existiert zwar eine ganze Reihe seriöser Anbieter und Formate, einheitliche Standards fehlen aber. Allein das zeitliche Spektrum in den Lehrplänen reicht vom Wochenendseminar bis zur über mehrere hundert Stunden umfassenden Modul-Ausbildung mit Facharbeit und Abschlussprüfung vor einem ärztlich geleiteten Fachgremium.

Bei der Wahl eines Aus- oder Fortbildungsanbieters sollte auf eine umfassende und möglichst gut dokumentierte Expertise geachtet werden. Informiere Dich im Internet, was der Anbieter an weiterführenden Informationen über sich selbst, seine Expertise und die seiner Referent*innen veröffentlicht. Vorteilhaft ist auch, wenn Anbieter oder Referent*innen einen engen Austausch mit Therapeut*innen, Fachkräften, Wissenschaft sowie einschlägigen Forschungseinrichtungen nachweisen können (etwa über die Mitarbeit in entsprechenden Gremien), um ihr Wissen ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Ich empfehle dazu unsere PRIMAVERA Akademie. Das Programm findest Du unter https://akademie.primaveralife.com.

Qualität ist, wie Du bemerkt haben dürftest, ein vielschichtiges Thema.
Ich hoffe, dass es trotzdem interessant für Dich war und Du nun ein besseres Gefühl dafür hast, was wirklich gut ist – und was vielleicht nur so aussieht.
Bei Fragen meldet Euch gerne!



Liebe Grüße
Eure

 

         Lena Schröder


Kontakt zu PRIMAVERA:
aromaberatung@primaveralife.com
Telefon: +49 8366-8988-878

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